Die Umwelt ist erschöpft. Wir Menschen leben seit tausenden Jahren auf der Erde. Dass sich während unserer gesamten Existenz einiges verändert hat, ist wohl kein Geheimnis. Denn unsere Bevölkerung wächst kontinuierlich. Wir erforschen, erfinden, verändern und verbessern ständig unser Leben auf unterschiedlichste Art und Weise. Doch mittlerweile sind wir ca. 7.8 Milliarden Menschen, die auf diesem einzigen Planeten leben. Es werden unzählige Ressourcen benötigt, um unsere Lebensstandards und Alltagsgewohnheiten aufrechtzuerhalten. Und darunter leiden nicht nur teilweise andere Individuen, da diese für das Leben anderer, besser gestellter Menschen, ausgebeutet werden. Am Ende ist insbesondere unsere Umwelt diejenige, die unter unserem Konsum und unserem Umgang mit natürlichen Ressourcen zu leiden hat, denn sie ist erschöpft und das liegt zum Großteil an uns Menschen. Und irgendwann gibt uns die Natur dies zu verstehen…
Lebensstandard Luxusgut
Viele Menschen kennen es nicht anders. Man ist in einem sicheren, geborgenen Umfeld aufgewachsen und ist es gewohnt, laufendes Wasser, ein warmes Zuhause, einen gefüllten Kühlschrank und viele tolle Dinge mehr zu besitzen. Dass dies für viele von uns eine Selbstverständlichkeit darstellt, ist absoluter Luxus. Denn es gibt noch so viele Menschen, die von unserem Alltag, wie viele ihn von klein auf gewohnt sind, nur träumen können. Denn die Standards, die viele insbesondere in den westlichen Ländern gewohnt sind, sind keineswegs für jeden Menschen normal.
Wir sind privilegiert, denn wir können in den nächsten Supermarkt laufen und uns die exotischsten Lebensmittel besorgen. Wir haben immer genügend Wasser zuhause. Es ist so viel Papier im Haus, dass wir dieses nicht einmal mehr wahrnehmen: Zeichenblöcke, Schreibpapier, Toilettenpapier, Küchenrolle, Pappkartons oder Tempos. Wir haben Zugang zu vielen tierischen Lebensmitteln. All das können wir uns zu einem oftmals erschwinglichen Preis kaufen.
Dafür, dass wir diesen buchstäblichen Luxus genießen können, sind dennoch viele Prozesse nötig, die unsere Natur entkräften.
Des einen Freud’ ist des anderen Leid
Dafür, dass wir die Dinge, die wir unsere Alltagsgüter nennen dürfen, tagtäglich nutzen und kaufen können, ist es andernorts nötig, hart zu arbeiten. Viele Menschen in Entwicklungsländern stehen beispielsweise stundenlang auf Feldern oder in Fabriken, damit wir unsere Lebensmittel oder Kleidung so günstig wie möglich erwerben können. Doch nicht nur das Leid der Arbeitenden ist an dieser Stelle ausdrücklich zu erwähnen. Die Umwelt stellt in diesem Zusammenhang eben einen mindestens genauso wichtigen Faktor dar.
Wie unser Konsum Lebensräume beeinflusst
Wusstest du, dass jeder Mensch für den Anbau seiner Lebensmittel pro Jahr ein Drittel der Fläche eines Fußballfeldes benötigt? Das sind 2.250 Quadratmeter! Und davon gehen 57% zurück auf den Anbau von Futtermitteln.
Im Jahr 2016 hatte Deutschland eine landwirtschaftliche Anbaufläche von 16,7 Millionen Hektar zur Verfügung. Das reicht unseren Essgewohnheiten jedoch nicht aus. Um diese zu stillen benötigen wir nämlich bereits 18,3 Millionen Hektar. Um unserem Konsum gerecht zu werden, müssen wir also zusätzlich Lebens- und auch Futtermittel aus dem Ausland importieren. Und da liegt das Problem.
Raubbau
Mit dem Bevölkerungswachstum steigt auch das Bedürfnis nach dem Konsum. Vor allem Fleisch gewinnt – trotz des steigenden Interesses an Vegetarismus und Veganismus – immer noch an Nachfrage. Für Fleisch werden aber unzählige Flächen für den Anbau von Futtermitteln wie Soja benötigt. Dieses wird vor allem in Südamerika hergestellt und für dessen Anbau werden riesige Flächen von Wäldern gerodet. Aber auch Savannengebiete oder Graslandschaften fallen dem Soja-Anbau zum Opfer. Damit werden immer mehr tierische Lebensräume von uns Menschen zerstört.
Tiere werden verdrängt
Was passiert, wenn wir Menschen Lebensräume zerstören, nur, um unseren Konsum aufrechterhalten und gewährleisten zu können? Die Tiere, die sich aus den Flammen oder vor den Maschinen haben retten können, werden aus ihrem gewohnten Habitat vertrieben. Sie sind gezwungen, sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause zu begeben. Und da wir Menschen immer mehr Teile der Erde besiedeln, ist es nicht selten, dass die Tiere auf menschliche Siedlungen treffen und versuchen, sich dort anzupassen. So kommt es, dass Wildtiere und Menschen immer häufiger aufeinandertreffen. Dies kann indirekt durch den Verzehr von Lebensmitteln geschehen, zu welchen auch die Tiere bereits direkten Kontakt hatten oder eben auch durch das direkte Koexistieren von Tier und Mensch in den Siedlungen wie man es aus Thailand zwischen Menschen und Affen gewohnt ist.
Was geschieht, wenn Wildtiere und Menschen zusammentreffen?
Dies lässt sich relativ einfach an einem sehr aktuellen Beispiel erläutern. Die Covid-19-Pandemie, vermutlich ausgelöst durch das Überspringen eines Erregers einer Fledermaus auf den Menschen, stellt nämlich eines dieser Phänomene gut dar. Mikroben und Erreger, die für die Tiere harmlos sein mögen, können sich nämlich mit der Zeit zu gefährlichen Krankheitserregern für den Menschen entwickeln. Wenn Mensch und Tier auf unnatürliche Weise also in den Kontakt treten, können sich Viren und Pandemien aus dieser Überschreitung der Artengrenze (Artikel-Empfehlung) heraus entwickeln.
Was bedeutet das für uns?
Die Umwelt kann sich nicht direkt gegen unsere Eingriffe zur Wehr setzen. Sie muss anders zu verstehen geben, dass irgendetwas nicht ganz richtig läuft. Und das zeigt uns leider auch die Corona-Pandemie einmal mehr. Wir Menschen leben oftmals zu sehr in unserer Komfortzone, in der alles so schön einfach ist. Das ist für Menschen aus den Industrieländern besonders einfach, da wir von dem sichtbaren Übel oftmals nicht direkt persönlich betroffen sind. Wir müssen meist nicht unter prekären Bedingungen schuften, haben keine illegale Mülldeponien nur ein paar Meter von unserem Zuhause entfernt. Wir bekommen nicht mit, wie Jahrzehnte alte Bäume in kürzester Zeit den Maschinen und Flammen zum Opfer fallen.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir etwas ändern. Und das können wir in erster Linie durch einen Wandel unseres Konsums erreichen. Wir müssen bewusster leben: Strom und Energie sparen und Müll vermeiden. Wir haben den Luxus, auf nachhaltige Alternativen wie Graspapier zurückzugreifen, um die Papierindustrie zu verändern. Unseren Fleischkonsum herunterzuschrauben, sollte uns bei dem steigenden Angebot von pflanzlichen Alternativen auch immer leichter fallen. Im Endeffekt müssen wir unser Bewusstsein stärken und uns klar machen, dass wir es sehr gut haben. Wir müssen etwas ändern, damit es die Natur, die Wildtiere und auch andere Menschen in Zukunft wieder besser haben können, damit wir nicht in die nächste Pandemie steuern und sich unsere Erde erneut selber zu verstehen geben muss.
Quellen
https://www.presseportal.de/pm/24571/4796467
https://www.boell.de/sites/default/files/2021-01/Fleischatlas2021_0.pdf