Das C2C-Prinzip
Cradle to Cradle – von der Wiege zur Wiege – in dieser Denkschule steckt die Idee, Produkte von Anfang an so zu gestalten, daß sie in Kreisläufen wieder recycelt werden können. So entsteht erst gar kein Müll im herkömmlichen Sinn, denn entweder das Produkt wird kompostiert und zersetzt sich im biologischen Kreislauf oder es wird in einem technischen Kreislauf recycelt und z.B. an den Händler zurückgegeben und dort wieder zu einem neuen Produkt. So kann ein Rohstoff in kontinuierlichen Zyklen wieder und wieder verwendet werden, ohne dass er an Qualität verliert – vorausgesetzt es ist ein hochwertiger Rohstoff. Wichtig ist zudem in beiden Kreisläufen der Verzicht auf Zusätze, wie chemische Farbstoffe oder giftige Weichmacher. Denn alle diese Stoffe kommen irgendwann wieder bei uns an.
Gelebte Kreislaufwirtschaft macht Begriffe wie nachhaltig, ökologisch und umweltfreundlich eigentlich überflüssig, denn alle geeigneten Materialien sind ungiftig, rein und haben keine negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt. Schauen wir uns die Natur an. Sie macht es uns vor, denn sie kennt keine Abfälle.
Etwas weniger schlecht
Wir Menschen haben gelernt, mit einem schlechten Gewissen zu konsumieren, da vieles von dem, was im Alltag verwendet wird, nur mit großem Aufwand hergestellt werden kann. Dabei spielt der immense Energieverbrauch eine wichtige Rolle – aber auch die weiten Transportwege. Schlechte Materialbeschaffenheiten machen die Produkte oft noch kurzlebig und ineffizient und sie werden zu einer zusätzlichen Belastung für die Umwelt.
Nach dem Motto “ein bisschen weniger schlecht” reduzieren wir infolgedessen unseren Konsum, machen alles etwas weniger: kaufen weniger, fliegen weniger oft in Urlaub und fahren damit “ein bischen weniger schnell” gegen die Wand. Aber wir tun es immer noch. Nur nicht mehr ganz so schnell. Wir minimieren dadurch nur den Schaden, lösen tun wir das Problem dadurch aber nicht.
Auch Umweltschutz funktioniert bisher noch so: wir zerstören unsere Welt einfach weniger schnell, indem wir unseren ökologischen Fußabdruck reduzieren. Wir verbrauchen einfach weniger Wasser, sparen Energie oder erzeugen weniger Abfall. Dieses Verhalten beinhaltet allerdings keine langfristigen Antworten auf die Grundursachen unserer heutigen Herausforderungen und ist für Unternehmen, Politik oder die Gesellschaft natürlich auch nicht attraktiv. Insbesondere für Unternehmen und Unternehmer wäre es ziemlich schwierig, ihren Kunden das Prinzip „des reduzierten Konsums“ zu vermitteln.
Wir beschränken uns also und denken, wir lösen das Problem, wenn wir so leben. Aber kann dies wirklich ein Weg sein? Oder gilt es inne zu halten und einen Schritt zurück zu treten? Wäre nicht jetzt die Zeit, ganz neu und innovativ zu denken und zu handeln?
Intelligent produzieren
In der Cradle to Cradle-Denkschule wird gerne ein Baum als Beispiel für einen gesund-funktionierenden biologischen Kreislauf genommen: Der Kirschbaum. Er ist im Frühling übervoll mit Blüten – keine Spur von Beschränkung, Reduzierung und schlechtem Gewissen. All das wäre auch nicht nötig, denn ein Baum ist ja klimapositiv. Er reinigt die Luft, indem er CO2 filtert und Sauerstoff produziert, kühlt mit seinem Schatten die Erde und verdunstet Wasser. Er nährt Menschen, Tiere und trägt Früchte; meist mehr als wir essen können. Die Früchte und Blätter, die nicht gegessen werden, fallen zu Boden und werden zu Humus und bilden damit wieder die Grundlage für neues Leben. Von Abfall keine Spur. Er lebt und produziert – und das in großer Fülle!
Celebrating our human footprint
Anstatt zu versuchen, unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren, könnten wir ihn beginnen zu feiern: Denn wenn die Produkte, die wir herstellen und die in unserem täglichen Leben eine Rolle spielen, nicht nur klimaschädlich oder klimaneutral wären, sondern – wie der Kirschbaum – klimapositiv, dann hätten wir doch kein Problem, oder? Noch weiter gedacht: wir könnten ohne schlechtes Gewissen konsumieren und unseren ökologischen Fußabdruck feiern. Wenn schon der Herstellungsprozess dem Klima und der Natur diene, anstelle ihnen zu schaden, wären wir einen riesigen Schritt weiter.
Vom Abfall zum Nährstoff
Was hat das nun mit Kiss My World und Graspapier zu tun? Unsere Graspapier-Produkte haben zur Zeit noch keine Cradle-to-Cradle-Zertifizierung, doch wir von Kiss My World gestalten unsere Graspapier-Produkte jetzt schon nach dem Cradle to Cradle-Prinzip. Einfach weil wir der Meinung sind, es geht auch anders. Und es geht: es gibt sie, die natürlichen (und zertifizierten) Druckfarben aus pflanzlichen Rohstoffen und das Papier aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff Gras. Dies zusammen bildet die Basis für unsere Produkte. Unser Ziel ist es, immer bessere, noch nachhaltigere Produkte zu gestalten, die nachher ohne Bedenken in den biologischen Kreislauf wieder zurückgeführt werden können und zu Nährstoff werden.
Im Moment können wir uns noch nicht vorstellen, in einer Welt ohne Müll zu leben und doch ist es möglich und wir sind gar nicht so weit davon entfernt. Und am besten schauen wir dazu nochmal bei der Cradle to Cradle-Denkschule nach. Oder gehen in die Natur…
Was die Menschheit jetzt braucht, sind Hoffnungserzählungen und die Ermutigung, das vorhandene Wissen in die Tat umzusetzen.
Du möchtest mehr über das Thema Kreislaufwirtschaft wissen? Dann schau doch mal auf der Webseite des C2C-Vereins oder bei EPEA vorbei.